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Der Alltag des Adels
Der Adel im 18. Jahrhundert war aufs gröbste Verschwendungssüchtig. Er prunkte mit schönen Kleidern und wunderbaren Schlössern und warf mit seinem Kapital nur so um sich! Das ging so weit, das Geliebten sogar oft ganze Schlösser geschenkt wurden. Dazu wurden meist Unschuldige niedere Untertanen mißbraucht, wobei wir nun bei der Unterdrückung der unteren Bevölkerungsschicht durch den Adel sind. Bei den kleinsten Widerständen im Volk, wurden die Rebellen sofort Hinter Schloß und Riegel gebracht! Um als Stärkste und Beste darzustehen handelten die Adligen mit Soldaten. Allerdings waren nicht alle Adligen so eigennützig eingestellt, einige verbesserten das Bildungswesen zu Gunsten der Jugend.
Das Leben innerhalb der Familie
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die handwerklich organisierte Familie vorherrschend. Der Meister, der zugleich als Vater die dominierende Person des Hauses war und der aufmerksamste Mitbewohner und hatte immer den Überblick über den ganzen Haushalt, teilte alle Aufgaben ein und überwachte diese. Er war der "Mann im Haus". Die Frau galt als fromm, ungebildet, arbeitsselig und treu. Sie beherrschte ihren Teil des Haushaltes perfekt. Die Kinder, Gesellen, Lehrlinge und Dienstgesinde lebten mit ihnen zusammen unter einem Dach. Üblicherweise hatte man mindestens 10 Kinder, da 1/3 bereits im ersten Lebensjahr starb und man sie ab dem 7. Lebensjahr als Arbeitskraft einsetzen konnte. Die kleinen Häuser waren meist in einem schlechten sanitären Zustand, Kleider wurden in Truhen aufbewahrt und an Raumschmuck war gar nicht zu denken.
Stellung der Frau
Die adligen Frauen wurden in ihrer Kindheit gefördert Wissen zu erlangen, um einem Mann gleichen Standes, gerecht zu sein. Sie erlangten eine umfassende Allgemeinbildung, indem sie bis zum 14. Lebensjahr von jeder Wissensrichtung einen Überblick erlenten und dann als richtige Frau galten. Allerdings blieb die Wissenschaft dem männlichen Geschlecht vorbehalten. Die Beziehung zwischen Mann und Frau war nicht sehr tiefgehend und man hatte häufig Geliebte, es ging sogar so weit, das man neben seinem Lebensgefährten Geliebte haben mußte um annerkannt zu werden.
Das Leben der Bürgersfrau verlief in ähnlichen Bahnen, wie das der Adligen Frau. Sie besuchte jedoch in ihrer Jugend eine Schule in der sowohl Jungen als auch Mädchen unterrichtet wurden, außerdem trafen sie hier auch auf Kinder der unteren Schicht. Die Beziehung zwischen der Familie und der Frau waren viel intimer als bei den Adligen, es gab keine Geliebten, weil die Heirat eher einer Liebesheirat entsprach, trotzdem wurden die Frauen immer noch als Besitz bezeichnet.
Dienstmädchen besuchten hingegen nur kurz die öffentliche Schule um dem Lesen und Schreiben mächtig zu werden. Sie fühlten sich zu der Arbeitgebenden Familie oft mehr hingezogen als zu der eigenen und arbeiteten oft ein ganzes Leben dort, woran man sieht, das sie sich wohlgefühlt haben müssen, obwohl sie im Gegenteil zu ihren Arbeitgebern nur in kleinen, manchmal unbeheizten Kämmerchen wohnten. Wenn sie mal schwanger wurden, wurden sie wegen Geldmangels zu Kindsmord verleitet, auf den die Todesstrafe stand.
Die Landfrau besaß kaum Ansehen und war so fast frei von Gesellschaftlichen Verpflichtungen. Sie mußte harte Arbeti verrichten und durfte ohne Einwilligung ihres Herren, dessen Leibeigene sie war, weder heiraten noch Handle betreiben.
Leben der Studenten
Das Studentenleben in den früheren Jahren bestand im allgemeinen aus Saufereien, Schlägereien und Pöbeleien, wobei das Saufen eine Pflicht war. Es gab zwei Arten von Saufen, das Floricos-saufen und das Hausticos-saufen. Floricos-saufen bedeutete so viel wie, das randvolle Glas in sich hinein zu schlingen, ohne auch nur eine Sekunde den Rand des Glases seinen Lippen zu entziehen (dt.: weg-exen), danach mußte gewohnheitsgemäß ein Bauer gelassen werden. Doch nicht jedem lag das Floricos-saufen, und so war es keine Pflicht von diesem Brauch gebrauch zu machen, jedoch MUSSTE man in diesem Fall Hosticos-saufen, was soviel bedeutete, wie trinken bis zum umfallen. Es wurden des Nachts im Rausch auch Scheiben eingeworfen und mit Nachttöpfen randaliert.
Das Leben alter Menschen
Ältere Menschen, soweit sie Kinder hatten, wie es damals üblich war, wohnten bei ihren Nachkommen und wurden bis zum Tod von diesen gepflegt. Hatte man jedoch keine Kinder, hatt man erstens kein Ansehen, in der Gesellschaft und wurde zweitens in ein Spital geschafft, was heute eine andere Bedeutung hat als damals, um dort zu sterben. Die Lebenserwartung war im 18. Jarhundert nicht sehr hoch, sie lag bei den Männern bei 63,4 Jahren und bei den Frauen bei 67,9 Jahren.
Freizeit
Eine beliebte Vergnügung für alle Schichten stellte in dieser Zeit der Theaterbesuch dar. Doch auch im Theater herrschte eine strenge Ständehierarchie, d. h. es gab eine strenge Sitzordnung. Das Theater galt als Mittelpunkt des geselligen Lebens, obwohl in ihm chaotische Zustände herrschten. Es war z. B. an der Tagesordnung, daß sich Theatergruppen verprügelten und die Stücke nicht aufgeführt werden konnten. Studenten hatten im Weimarer Theater ein Sonderrecht. Sie mußten nur verbilligte Eintrittspreise zahlen. Neben dem Theater gab es 1799 Konzerte für den Hof, an denen aber auch Nichtadlige teilnehmen konnten. Außerdem gab es öffentliche Tanzveranstaltungen, die vor allem im Winterhalbjahr stattfanden, und bei denen alle Teilnehmer maskiert zu erscheinen hatten. Diese Tanzveranstaltungen dienten zum zwangslosen Miteinander zwischen Adel und Bürgertum. Bediensteten war es untersagt an ihnen teilzunehmen. Sonst feierten die Leute ihre eigenen Feste, meist auf dem Land, getrennt nach Ständen. Die Stadtbevölkerung, die nicht zu den bürgerlichen Kreisen gehörte, vergnügte sich mit Kegelabenden, Wochen- und Jahrmärkten, Vogelschießen, Lotterien und Picknicks.
Kleidung
Die adligen Frauen trugen im 18. Jh. Reifröcke, welche aus einem inneren Gerüst aus Fischbein und Holz bestanden. Die Reifröcke breiteten sich von der Hüfte drei Fuß aus. Durch diese unnatürliche Breite paßten die Frauen nicht mehr durch den Türrahmen. Zum Reifrock trugen sie hohe, spitze Absätze. nicht umzuknicken, mußten sie andauernd geführt werden. Später wurden die Reifröcke reduziert. Die Frauen trugen Röcke mit Kissen, die hinter dem Gesäß angebracht waren. Ende des 18. Jh. verschwand das Kissen wieder, da der Mensch wieder der Natur näher kam. Dies führte auch dazu, daß die Leute keine Perücken mehr trugen. Die Männer hatten Fischbeinröcke, Westen, Hemden mit riesigen Manschetten und seidene Strümpfe an, dazu feinsohlige runde Schuhe mit Absätzen. Sie hatten immer einen vergoldeten Degen und einen Hut bei sich. Die Kleinbürger dagegen waren sehr einfach, möglichst unverwüstlich und zweckmäßig gekleidet. Die Bauern waren sehr einfach gekleidet, sie trugen Mantel, Wams, Hose, seltener Hemd und Schuhe, die Frauen trugen Hemd, Oberrock und Untergewand. Auch das Kleinbürgertum konnte sich nur eine einfache, haltbare und zweckmäßige Kleidung leisten. Die herrschende Mode blieb die Mode der Herrschenden. Die aufbegehrende männliche Jugend um 1775 trug die Werthermode.
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